❶ Wurde die Arbeit des Immobilienmaklers nicht längst durch das Internet und dessen Möglichkeiten überflüssig gemacht?
Ja und nein. Wie in fast allen Branchen hat das Internet auch in der Immobilienwirtschaft für enorme Veränderungen gesorgt. Die Arbeit eines Immobilienmaklers ohne Internet ist ein Relikt aus alten Zeiten, aus Filmen und Erzählungen. Heute nutzt nahezu jeder Immobilienmakler das Internet für seine Arbeit, jedenfalls für die Präsentation des Verkaufsobjektes. Ausnahmen bilden, wenn überhaupt, Immobiliengeschäfte in achtstelligen Bereichen, wo als Käufer Investoren und Unternehmen angesprochen werden sollen und keine öffentliche Angebotsstrategie verfolgt wird. Vor allem Portale wie ImmobilienScout24 oder Immowelt gehören also zum absoluten Standard der Branche. Und die Nutzung eben dieser Portale ist kein Hexenwerk, weshalb natürlich auch Nicht-Profis mit relativ geringem Aufwand Immobilien vermarkten können. Das wird auch offensiv so beworben. Immobilienmakler, obwohl die paradoxerweise einen Großteil des Gewinns dieser Portale ermöglichen, sind überflüssig - so lautete lange Zeit die Botschaft. Diese Portale wissen allerdings genau, dass es nicht ganz so einfach ist. Genau deshalb wird auch permanent mit Hochdruck daran gearbeitet, häufige Fragen zu beantworten und immer mehr einzelne Bestandteile des Verkaufsprozesses als weitere Onlinedienstleistungen anzubieten. Alles, was ein guter Immobilienmakler leistet, soll früher oder später ohne fremde Hilfe und online, natürlich kostenpflichtig, möglich sein. Dies gelingt aber nur teilweise und das Leistungsspektrum der Internetriesen wächst und wächst, ohne an die Gesamtleistung eines guten Immobilienmaklers heranzukommen. Man kann also sagen, dass Teile der Arbeit eines Immobilienmaklers durch die Onlineangebote abgelöst und auch für Makler selbst enorm vereinfacht wurden. Das die gesamte Arbeit überflüssig geworden ist, ist zumindest zum jetzigen Zeitpunkt eher zu verneinen. Was genau der Makler leisten kann, um einen Mehrwert zu bieten, erfahren Sie mit der nächsten Frage.
❷ Welche konkreten Bestandteile der Maklerarbeit können nicht durch Onlinedienstleister oder den Verkäufer selbst abgedeckt werden?
Der Verkäufer kann in Verbindung mit den typischen Portalen vieles selbst machen. Das Internet ermöglicht lediglich die hohe Reichweite und vorgefertigte Exposé-Masken, eine
ansprechende Aufbereitung und Ansicht der Bilder usw. Den Rest konnte man schon immer selbst machen. Einige Immobilienmakler versuchen Verkäufern zu suggerieren, dass es einfach zu viele Dinge
gibt, die nur ein guter Makler kann. Das ist allerdings bestenfalls gewagt. Der Verkäufer kann Fotos machen, Grundrisse zeichnen, seine Wohngegend beschreiben und alles auf den gängigen Portalen
hochladen. Nur um alle Fragen von Interessenten zu beantworten, fehlt es häufig an Wissen und auch das Internet hilft nicht immer weiter. Für einige Aufgaben bieten die Portale noch zusätzliche
Optionen an, um die Arbeit einfacher zu machen. Das ganze funktioniert also sehr wohl auch alleine und ohne fremde Hilfe recht gut. Es schadet dem eigenen Erfolg kein Stück, das einfach ehrlich
zuzugeben, denn entscheidend sind zwei Dinge: Zeit und Qualität.
Auch wenn ein erfahrener Fotograf uns anbietet, zumindest die Fotos der Immobilie selbst zu schießen, machen wir das in der Regel lieber selbst. Denn wir wissen, worauf es bei der Vermarktung
ankommt und was den Betrachter neugierig macht, welche Blickwinkel er als „Vorschau“ benötig und wo professionelles "photoshoppen" (dann spätestens bei der Besichtigung) eher einen negativen
Effekt hat. Diese Erfahrung und weiteres spezifisches Fachwissen stellen in der Regel einen spürbaren Unterschied dar, wenngleich sie nicht immer zwingend sind.
Über die Notwendigkeit hoher Qualität lässt sich aber dennoch streiten. Denn auch hier muss man weder sich noch dem Kunden etwas vormachen. Wenn man eine wunderschöne Immobilie in Top-Lage günstig anbietet, kann man auch ohne Fachwissen und mit schiefen Smartphone-Bildern arbeiten. Man kann Fragen unbeantwortet lassen, unfreundlich sein und auf Lagebeschreibungen o.ä. einfach verzichten. Die Chancen stehen gut, dass man die Immobilie trotzdem verkaufen wird. Ansonsten kann die Qualität der Vermarktung aber maßgeblich für den Erfolg sein und es kommt nicht selten vor, dass Verkäufer ohne professionelle Hilfe ihre Interessenten schon vor der ersten Besichtigung verschrecken oder, wenn der erste Eindruck online schon nicht stimmt, es kommt erst gar keiner gucken. Es kann also an mangelnder Qualität scheitern, es kann aber auch gut gehen.
Mit der Zeit ist es jedoch so eine Sache. Zeit hat man oder hat man nicht. Auf jeden Verkäufer kommen - vor allem in unserem Wirkungskreis Berlin und Umland - jede Menge Emails, Telefonate und
vor allem Besichtigungen zu. Zudem muss man sich hinsichtlich einiger Abläufe und Fragen zumindest grob, jedenfalls behelfsweise im Internet mit bestimmten Thematiken auseinandersetzen. Das
kostet den Laien in fast jedem Fall Zeit. Deshalb greifen viele Meschen alleine deshalb auf einen Immobilienmakler zurück - egal ob sie die Zeit nun gänzlich nicht haben oder ob sie ihre
wertvolle Zeit lieber anders nutzen wollen.
Zusammengefasst: Es geht nicht unbedingt darum, ob man vieles nicht auch alleine schafft oder nicht. Es kommt auf die Qualität und die Zeitersparnis in der jeweiligen Situation an. Das ist
allerdings keine exklusive Besonderheit der Immobilienbranche. Restaurants erfreuen sich auch großer Beliebtheit, obwohl fast jeder eine Küche zu Hause hat.
Es gibt zudem auch Alternativen zum Makler(allein)auftrag und wir sprechen hier nicht automatisch immer von einer Ja/Nein-Entscheidung. Verkäufer können sich in vielen Bereichen auch ohne Maklervertrag an kompetente Profis werden, die zumindest Teile der Vertriebsarbeit begleiten oder übernehmen. Will man jedoch alles ausnahmslos einem Profi überlassen, wird man um einen Maklervertrag in der Regel nicht herum kommen.
❸ Sind die schon angesprochenen Einzelleistungen - z.B. Wertermittlungen, Grundrisszeichnungen, Energieausweisservices
usw. im Internet empfehlenswert?
Das kommt immer auf die Situation an. Jedenfalls im Bereich Wertermittlung sind, teilweise kostenlose, Wertermittlungen mit Vorsicht zu genießen. Um den tatsächlichen Verkehrswert
einer Immobilie zu einem bestimmten Stichtag beurteilen zu können, bedarf es sehr vieler Informationen und zwingend auch der intensiven Besichtigung der Immobilie. Alles andere sind Schätzungen
und Vergleiche. Es ist selten hilfreich, wenn ein simpler Algorithmus die Immobilie mit 3 ähnlichen Immobilien vergleicht und einen Mittelwert ausgibt, ohne das je ein Experte die Immobilie von
innen gesehen hat. Man sollte wissen, dass Online-Bewertungen regelmäßig für rechtliche Auseinandersetzungen und sämtliche Behördenkorrespondenz unbrauchbar sind. Wenn man den Immobilienwert
allerdings nur „zum Spaß“ wissen will oder eine grobe Schätzung als Orientierung ausreicht, ohne das Erfordernis einer Expertenmeinung, muss man sich jedoch nicht immer gleich einen
Sachverständigen ins Haus holen.
Grundrisse zeichnen lassen oder aus alten, unschönen Grundrissen neue zu machen zu lassen, funktioniert in der Regel gut. Es gibt inzwischen zahlreiche Anbieter für diese Dienste und die Kosten sind überschaubar. Sollte man sich selbst daran versuchen Grundrisse zu erstellen, sollte man den Aufwand nicht unterschätzen. Laien sind hierbei häufig weniger erfolgreich, als sie annehmen. Auch Immobilienmakler und selbst größere immobilienwirtschaftliche Unternehmen lagern diese Leistungen aus.
Grundrisse zeichnen lassen oder aus alten, unschönen Grundrissen neue zu machen zu lassen, funktioniert in der Regel gut. Es gibt inzwischen zahlreiche Anbieter für diese Dienste und die Kosten sind überschaubar. Sollte man sich selbst daran versuchen Grundrisse zu erstellen, sollte man den Aufwand nicht unterschätzen. Laien sind hierbei häufig weniger erfolgreich, als sie annehmen. Auch Immobilienmakler und selbst größere immobilienwirtschaftliche Unternehmen lagern diese Leistungen aus.
Auch Energieausweise sind online problemlos zu beschaffen. zunächst Man muss hier zwischen Verbrauchs- und Bedarfsausweisen unterscheiden. Wenn man, z.B. zwecks Verkauf, einen Verbrauchsausweis benötigt, kann man mit diversen Onlineangeboten nicht viel falsch machen. Die Preise bewegen sich hier lediglich noch im Bereich von 30-50 Euro. Bei Bedarfsausweisen ist es häufig empfehlenswert, den persönliche Kontakt zu einem Experten zu suchen. Die Kosten betragen hier schnell mehrere hundert Euro und auch inhaltlich kann so ein Bedarfsausweis anspruchsvoll sein. Hier sollten die freundliche Beantwortung aller Fragen und ein vertrauensvolles Auftreten zum Standard gehören.
Ansonsten gilt grundsätzlich immer, dass man bei Online-Angeboten immer darauf achten sollte, dass die Verantwortlichen eine entsprechende berufliche Qualifikation mitbringen. Fähigkeiten im Bereich Webdesign und Marketing alleine sind noch kein Anhaltspunkt für die ausreichende Befähigung.
❹ Wie erkenne ich einen guten Makler?
Für Immobilienmakler und Immobilienmaklerinnen gilt dasselbe, was eigentlich für jeden Dienstleister gilt. Sie sollten ein gewisses Maß an Erfahrung und beruflicher Qualifikation mitbringen, Fragen transparent beantworten und die Chemie muss stimmen.
Abschlüsse und Zertifikate allein sind natürlich kein Garant für Kompetenz, sie bieten aber in jedem Fall einen Anhaltspunkt für adäquates Fachwissen und sprechen für aufgeschlossene und moderne Dienstleister, die daran interessiert sind, sich weiterzubilden und Wissen anzuhäufen. Es schadet nicht, den Makler oder die Maklerin einfach darauf anzusprechen. Seriöse Kollegen werden verständnisvoll auf diese und auch alle anderen Frage reagieren. Erfahrene Immobilienprofis nutzen etablierte Systeme und Routinen, werden regelmäßig mit fachlichen Fragen konfrontiert und haben keinen Grund, Fragen auszuweichen.
Ob die Chemie stimmt oder nicht ist hingegen nichts, was man fachlich kommentieren muss. Dennoch unterschätzen zahlreiche Verkäufer die Bedeutung einer entspannten und vertrauensvollen Zusammenarbeit. Unterschätzt wird dabei vor allem, dass die enorme Bedeutung der meisten Immobiliengeschäfte, sowohl emotional als auch finanziell, nicht vergleichbar mit den meisten Alltagsgeschäften ist. Die Hemmschwelle für Zweifel und Sorgen ist eine andere. Während einige Menschen das dennoch ausblenden können, reagieren die meisten empfindlich, wenn das Vertrauensverhältnis zum Makler in irgendeiner Weise gestört ist. Welches Gewicht man der Sympathie dabei zumisst ist Geschmackssache.
❺ Gibt es tatsächlich so viele schwarze Schafe und muss man aufpassen, nicht betrogen zu werden?
"Geld stinkt nicht", sagt eine alte, lateinische und durchaus fragwürdige Redewendung. Überall dort, wo Geld verdient wird und insbesondere dort, wo viel Geld verdient wird sind "schwarze Schafe unterwegs". Die Immobilienbranche ist keine Ausnahme. Für den normalen Immobilieneigentümer liegt der Unterschied jedoch meistens darin, dass es um außergewöhnlich viel Geld im sechs- oder siebenstelligen Bereich geht.
In Deutschland darf man jedoch nicht vergessen, dass es strenge gesetzliche Rahmenbedingungen für Immobiliengeschäfte gibt. Am Ende eines Immobiliengeschäftes steht immer der Notartermin. Die notarielle Beurkundungen sorgt in jedem Fall dafür, dass ein unabhängiger Jurist ein Auge auf das Geschäft hat und fachliche Fragen beantwortet. Es steht beiden Parteien zudem frei, sich zusätzlich unabhängig beraten zu lassen, auch zusätzlich zur Zusammenarbeit mit einem Makler. Darüber hinaus können Käufer im Falle verschwiegener aber bekannter Mängel auch nachträglich noch vom Kaufvertrag zurücktreten. Die Gefahr tatsächlich betrogen zu werden wird also durch gesetzliche Reglementierung und eigene Handlungsspielräume erheblich reduziert. Sowohl die Käufer- als auch die Verkäuferseite sind also nicht hilflos und müssen sich nicht alleine auf einen Immobilienmakler verlassen.
An dieser Stelle sei aber auch erwähnt, dass zahlreiche Immobilienmakler ihren Job gerne und gut machen - unabhängig von Notaren und außenstehenden Beratern. Zahlreiche Maklerfirmen unterstellen sich selbst diversen Kontrollmechanismen, arbeiten transparent und kooperieren problemlos mit externen Beratern und Experten. Worauf man im Großen und Ganzen bei der Wahl eines Immobilienmaklers oder einer Immobilienmaklerin achten sollte, erklären wir unter Frage 4. Möchten Sie - insbesondere als Käufer, der den Makler nicht aussuchen kann - nicht auf externe professionelle Beratung verzichten, nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf.
❻ Stimmt es, dass Makler zu hohe Verkaufspreise versprechen, um den Auftrag zu bekommen?
Der Zusammenhang zum Thema schwarze Schafe ist unverkennbar. Tatsächlich sollte man immer aufpassen, das Immobilienmakler und Immobilienmaklerinnen den Verkaufspreis nicht zu hoch ansetzen. Viele
versprechen den Verkäufern das berühmte blaue vom Himmel, einfach um den Auftrag zu bekommen. Spätestens, wenn die Anfragen ausbleiben kann sich das rächen, weshalb seriöse Makler auf derartige
Praktiken verzichten. Den Angebotspreis über den eigentlichen Verkehrswert zu platzieren, kann in geringem Umfang noch als taktieren durchgehen, da ohnehin immer mit Preisverhandlungen zu rechnen
ist. Sobald Angebotspreise aber schlicht unrealistisch sind, schadet das allen Beteiligten.
Die Schuld darf man hierbei allerdings nicht nur einseitig suchen. Viele Eigentümer lassen sich von utopischen Werteinschätzungen blenden, und schlagen die Zusammenarbeit mit kompetenten Immobilienprofis aus, da die vermeintlich nicht alles herausholen wollen. Hier gilt es, den nachweislich kompetenteren Profis eher das Vertrauen zu schenken, auch wenn diese eventuell weniger Geld in Aussicht stellen. Schlussendlich arbeiten Immobilienmakler auf Provisionsbasis. Ohne Grund wird also kein Makler den Verkaufspreis viel zu niedrig ansetzen. Eigene Vergleiche mit Hilfe gängiger Verkaufsplattformen sind dabei mit Vorsicht zu genießen. Man darf die Angebotspreise auf diesen Plattformen nicht mit tatsächlich beurkundeten Kaufpreise verwechseln. Auf diese tatsächlich Preise kann jedoch unter Umständen der Makler zurückgreifen.
Will man Gewissheit in der Frage, welcher Verkaufspreis realistisch ist, kann die Hinzuziehung eines Immobiliensachverständigen ratsam sein. Der oder die Sachverständige hat kein eigenes Interesse am Ausgang der Bewertung und eine professionelle Immobilienbewertung erleichtert nicht nur die Festlegung auf einen Verkaufspreis, sie kann auch eine vertrauenserweckende Verhandlungsgrundlage für potentielle Käufer sein. Hier erfahren Sie mehr zum Thema Immobilienbewertung.
Sachverständigenbüro für Immobilienbewertung: H&Z Immobilien aus Berlin Köpenick
Informationen
Sachverständigenbüro
H&Z Immobilien aus Berlin Köpenick
Tel.: 030 - 5587 58 57
Mail: info@h-z-immobilien.de
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Das Sachverständigenbüro H&Z Immobilien ist ein inhabergeführtes Immobilienunternehmen aus Berlin Köpenick, das sich insbesondere auf die Bewertung von bebauten und unbebauten Grundstücken und Wohnungen spezialisiert hat. Das Sachverständigenbüro existiert seit 2015. Der Geschäftsführer und Inhaber Benjamin Zühlke, geboren in Schöneiche bei Berlin, steht seinen Klienten als DEKRA-zertifizierter (D1 Plus) Sachverständiger für Immobilienbewertung, geprüfter und staatlich anerkannter Immobilienkaufmann (IHK), Schimmelexperte und erfahrener Immobilienberater für sämtliche Fragen zum Thema Immobilienbewertung und Immobilienanalyse in Berlin und Brandenburg zur Verfügung.
Zum Leistungsspektrum vom Sachverständigenbüro H&Z Immobilien gehören insbesondere die Erstellung von Verkehrswertgutachten (Vollgutachten) i.S.d. § 194 BauGB, Kurzgutachten und Stellungnahmen zum Verkehrswert.
Darüber hinaus berät H&Z Immobilien seine Klienten zu den immobilienwirtschaftlichen
Themen Immobilienkauf, Immobilienverkauf, grundstücksbezogene Rechte und Lasten und Beschaffung von immobilienwirtschaftlich relevanten Dokumenten und Informationen.